In Deutschland verteuern sich Immobilien auch im zehnten Jahr des Booms. Daher überrascht es nicht, dass im dritten Quartal des Jahres 2019 sich der Preisanstieg ungebremst fortsetzte. Ein Ende ist nicht in Sicht.
Immer mehr Investoren greifen auf Gewerbeimmobilien zurück. 2019 wurde der erst im Vorjahr aufgestellte Rekordumsatz um fast 19 Prozent übertroffen. Das Transaktionsvolumen lag bei etwa 73, 4 Milliarden Euro. Der Anreiz zu Investitionen ist demzufolge nicht nur ungebrochen groß, sondern kann sowohl im internationalen Kontext als auch im Vergleich zu anderen Assetklassen sogar noch zulegen. Rechnet man Wohninvestment dazu, kommen zusätzlich 20 Milliarden Euro an Transaktionsvolumen hinzu, sodass 2019 ein Gesamtumsatz von fast 93 Milliarden Euro erreicht wurde.
Boom bei Gewerbeimmobilien hält an
Wie kommt es zu der Dynamik? Zum einen ist ein unverändert gutes Finanzierungsumfeld vorhanden, welches trotz niedriger Rendite einen erheblichen Spread zu Staatsanleihen begünstigt und gleichzeitig eine im Vergleich zu anderen Assetklassen auskömmliche Eigenkapitalverzinsung gegeben. Dies gilt insbesondere, wenn man das Rendite-Risiko-Profil berücksichtigt. Zum anderen spielen weiterhin gute Perspektiven der Nutzermärkte eine entscheidende Rolle, wie der gestiegene Büroflächenumsatz in Deutschland verdeutlicht. Die damit einhergehenden Mietsteigerungen bilden gute Voraussetzungen für Wertsteigerungspotenziale, trotz der hohen Einstiegspreise.
Analysiert man die genannten Einflussfaktoren, dann überrascht es nicht, dass Investoren weiterhin auf der Suche nach rentablen Immobilieninvestments sind. Neben der attraktiven Rendite und einer relativ hohen Sicherheit, gerade im Kontext mit globalen Risikofaktoren, sprechen aus Investorensicht nachhaltige Gründe für ein umfassendes Engagement.
Immobilienmarkt gilt weiterhin als eine attraktive Alternative
Laut BNP Paribas Real Estate wird der Boom von in- und ausländischen Investitionen in den nächsten Jahren nicht abreißen. Aufgrund dessen entsteht ein zusätzlicher Anlagebedarf. Da gleichzeitig keine Änderung der Zinspolitik der EZB absehbar ist, Anleihen nach Ansicht vieler Großbanken auch im Jahr 2020 negativ rentieren und auch vergleichsweise sichere Unternehmensanleihen kaum Rendite abwerfen werden, sollte ein erheblicher Teil des zusätzlich auf die Märkte kommenden Kapitals nach Immobilieninvestments Ausschau halten.
Im Zusammenhang mit bestehenden Unsicherheiten wie beispielsweise die Entwicklungen im Nahost-Konflikt müssen sich die Kapitalmärkte auf schwer kalkulierbare Risiken einstellen. In einem solchen Umfeld rücken vergleichsweise sichere Anlagemöglichkeiten in den Fokus vieler Anleger, was dem deutschen Investmentmarkt zu Gute kommen könnte. Die Experten gehen davon aus, dass das Transaktionsvolumen jenseits der 60 Milliarden Euro liegen wird. Gleichzeitig wird erwartet, dass die Renditen leicht steigen, solange der Spread an sicheren Alternativanlagen weiterhin so positiv bleiben wird.