Explodierende Ladenmieten, übermächtige Konkurrenz, der Einzelhandel hat sich verändert und immer mehr Händler ziehen hier Konsequenzen für ihre Läden. In den großen Städten haben sie keine Chance mehr, daher verlagern sie ihre Geschäfte vermehrt an kleinere Standorte.
Die Umsätze des Einzelhandels erleben eine Renaissance. Besonders hohe Werte sind oftmals in mittelgroßen Städten zu verzeichnen. Daher gewinnen diese Regionen auch immer mehr an Bedeutung, wenn Einzelhändler expandieren wollen. Diese These wird in einer Studie der GfK Geomarketing GmbH erläutert, die sich mit dem gesamten Einzelhandelsumsatz beschäftigt.
Je stärker ein Einzelhandelsstandort ist, desto mehr Anziehungskraft übt er auch auf die Konsumenten aus – denn sie schätzen eine große Auswahl, die Aussicht auf Schnäppchen und allgemein das Einkaufserlebnis in der Stadt. Gleichzeitig bedeutet das jedoch für den Handel auch, dass an solchen Standorten die starke Konkurrenz zu einem Überangebot für manchen Branchen und Zielgruppensegmente führt und die Mieten – falls überhaupt geeignete Flächen verfügbar sind – oft sehr hoch sind.
Bei den Landkreisen führten daher Würzburg, Passau und Straubing das bundesweite Ranking an. Unter den Top 20 der Liste sind aber auch Trier, Koblenz oder Flensburg zu finden. Ein Viertel des deutschen stationären Einzelhandelsumsatzes wird dabei in den Top 20 Kreisen erwirtschaftet – davon alleine knapp 18 Prozent in den Top 10 Kreisen.
Wichtigste Einzelhandelsstandorte bleiben nach den Ergebnissen aber die großen Ballungszentren wie Berlin, Hamburg und München. Ein Viertel des deutschen stationären Einzelhandelsumsatzes werde dabei in den 20 umsatzstärksten Städten und Landkreisen erwirtschaftet. Allein Berlin erreiche mit einem Handelsvolumen von mehr als 18,9 Milliarden Euro einen Anteil von rund 4,48 Prozent (Siehe Grafik) des gesamtdeutschen Umsatzes und belegt damit unangefochten den Spitzenplatz. Erst mit einigem Abstand folgen Hamburg und München mit 11,5 beziehungsweise 11,1 Milliarden Euro sowie Köln mit 7,2 Milliarden Euro.
Gemessen am rechnerischen Umsatz im stationären Einzelhandel je Jahr und Einwohner belegt dagegen München mit 7628 Euro den bundesdeutschen Spitzenplatz. Mit einigem Abstand folgen Nürnberg (6918 Euro), Stuttgart (6690 Euro), Köln (6666 Euro) und Hamburg (6266 Euro). Die deutsche Hauptstadt Berlin liegt bei der Pro-Kopf-Auswertung dagegen mit 5241 Euro eher im unteren Mittelfeld und wird etwa von der Ruhrgebietskommune Essen (5799 Euro) geschlagen. Die Konsumforscher weisen bei diesen Daten jedoch darauf hin, dass der Einzelhandel in den jeweiligen Regionen nicht nur von den Anwohnern bestritten wird.
Zur Studie
Der GfK Einzelhandelsumsatz spiegelt die regionale Verteilung der stationären Einzelhandelsumsätze wider. Im Gegensatz zur GfK Kaufkraft, die am Wohnort des Konsumenten erhoben wird, wird der GfK Einzelhandelsumsatz am Standort des Einzelhandels gemessen. Er ist definiert als Umsatz des Einzelhandels (ohne Kfz-Handel, Kraft- und Brennstoffe) abzüglich des Distanzhandels (eCommerce, Versandhandel).
Die GfK berechnet den GfK Einzelhandelsumsatz jährlich. Er wird für jede regionale Ebene als Summe sowie pro Einwohner in Euro und als Index (deutscher Durchschnitt = 100) ausgewiesen. Die Berechnung erfolgt für alle deutschen Stadt- und Landkreise und Postleitzahlen sowie für alle Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern.