Als erstaunlich widerstandsfähig haben sich die europäischen Immobilienmärkte in ihrer Breite während der Corona-Pandemie erwiesen. Das KGAL Research blickt auch zuversichtlich auf die kommenden Monate. Unsere Einschätzung basiert auf der Erwartung, dass die Pandemie im Großen und Ganzen hinter uns liegt und es in Europa durch die steigende Impfquote nur noch zu lokalen Corona-Ausbrüchen und damit auch nur noch zu lokalen Gegenmaßnahmen kommen wird.
Wenig Veränderung erwarten wir bei Wohnimmobilien: Hier steigen Mieten und Preise voraussichtlich weiter, da sowohl die Nachfrage nach Miet- und Kaufobjekten ungebrochen als auch das Finanzierungsumfeld günstig sind. Interessant wird sein, wohin sich die geographische Nachfrage langfristig wendet: Weiter raus aufs Land, in den Speckgürtel oder doch lieber wieder zentrumsnah?
Noch warten viele Investoren und Mieter ab, wohin sich die Nachfrage nach Büroflächen vor dem Hintergrund des Homeoffice-Booms entwickeln wird. Wir gehen davon aus, dass sich die Büros mittelfristig wieder gut füllen und deswegen auch die zuletzt stagnierenden Mieten erneut anziehen werden.
Der Hunger des Onlinehandels nach mehr Marktanteilen ist noch lange nicht gestillt, weshalb wir wenig optimistisch für Einkaufszentren und für viele Flächen des stationären Einzelhandels sind. Hier sehen wir bei Nachfrage, Mieten und Preisen noch nicht den Boden erreicht, und es wird noch viel Zeit vergehen, bis sich der Markt wieder zum Positiven dreht. Davon ausgenommen sind Nahversorger – bei ihnen sollte die positive Entwicklung anhalten.
Die Erholung bei Immobilien des Gastgewerbes ist mit Händen zu greifen. Immer mehr Restriktionen fallen, und es wird nicht mehr lange dauern, bis nach den Touristen auch Geschäftsreisende wieder die Hotels füllen. Aber nicht jedes Haus wird von diesem Aufschwung profitieren und die laufende Marktbereinigung ist noch nicht zum Ende gekommen.
Der Logistikbereich wird weiter ganz oben auf den Einkaufszetteln der Immobilienprofis stehen, insbesondere an regionaler und lokaler Verteillogistik wird mittelfristig, zur Freude von Eigentümern, eine gewisse Knappheit herrschen.