Die Zeit der Offenen Immobilienfonds als ewige Garanten für kleine, aber verlässliche Wertzuwächse könnte 2020 enden. Die Ratingagentur Scope hält im laufenden Jahr erstmals seit der Liquidationswelle nach der Finanzkrise negative Jahresrenditen wieder für möglich. Positiver gestimmt ist dagegen Matthias Weber, Head of Sales Open Investment Funds bei der KGAL.
In New York ist nach Ausbruch der Corona-Krise der Hotelmarkt massiv eingebrochen. Jedes dritte New Yorker Hotel ist laut einem Bericht von CNBC in akuten Zahlungsschwierigkeiten. Das 44-stöckige Traditionshaus Hilton Times Square gab Anfang September wegen ausbleibender Einnahmen die endgültige Schließung bekannt. Im Rest des Landes ist die Lage in der Hotelindustrie ebenfalls angespannt. Das bekommen nun auch deutsche Kleinanleger zu spüren. Sowohl beim offenen Fonds Hausinvest der Commerz Real als auch beim UniImmo Global von Union Investment kam es in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres zu Abwertungen in zweistelliger Millionenhöhe.
Die Immobilienexpertin Sonja Knorr von der Ratingagentur Scope stellt fest: "Einige Fonds könnten auch auf Jahressicht negative Renditen ausweisen." Für eine Branche, die sich als Stabilitätsanker in den Portfolios der Kleinanleger sieht, wäre das ein Imageverlust. Konkrete Kandidaten für eine Minusperformance im Corona-Krisenjahr 2020 mag Knorr nicht nennen, wohl aber Indikatoren, die eine solche wahrscheinlich machen: "Ein hoher Hotelanteil, vor allem in den USA und speziell in New York, macht die Fonds für Wertkorrekturen anfällig. In den USA verabschieden sich Betreiber auch viel schneller von schlecht laufenden Betrieben als hierzulande."
Matthias Weber verantwortet beim Fondsmanager KGAL den Vertrieb des offenen Publikumsfonds KGAL immoSUBSTANZ und ist optimistischer gestimmt als die Analystin. "Mit negativen Jahresrenditen in der Branche rechne ich nicht", sagt der Manager. "Allerdings wird die Renditeschere zwischen den einzelnen Produkten weiter auseinandergehen als bisher."
Für 2020 rechnet Weber mit Fondsrenditen zwischen einem und zwei Prozent, einzelne Produkte, zu denen Weber den KGAL-Fonds zählt, könnten sogar über drei Prozent schaffen, weil der KGAL immoSUBSTANZ noch ein relativ junger Fonds ist, der nicht von Altlasten oder Altanlegern belastet wird. "Wir haben jahrelang gepredigt, dass die Rendite eines offenen Fonds um ca. 200 Basispunkte oberhalb des risikofreien Zinses liegen sollte. Diese Vorgabe haben die Fonds jahrelang sogar übererfüllt. Vielleicht ist die marktübliche Verzinsung eines offenen Fonds momentan eben nur zwei Prozent."
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