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  3. 08.07.2021 10:00

Mehr als ein Inflations-Intermezzo

Auch bei strukturell höherer Inflation wird die EZB die Leitzinsen so lange wie möglich bei null Prozent halten.

Die Konjunktur springt an, die Preise aber auch und so gewinnt ein altbekanntes Ärgernis wieder an Brisanz: negative Realzinsen. Für dieses Problem gibt es aber eine Lösung.

Kaum zu glauben, aber die letzten Zinserhöhungen im Euroraum gab es vor ziemlich genau zehn Jahren. In zwei Schritten – einer im April, ein weiterer im Juli 2011 – schob die EZB damals den Leitzins von 1,0 auf 1,5 Prozent. Der Grund: Die Inflationsrate hatte die Marke von zwei Prozent geknackt und die Zentralbanker machten sich so langsam Sorgen um die Preisstabilität. Eigentlich wollte der damalige EZB-Präsident Jean-Claude Trichet die Zinsschraube weiter anziehen, doch wegen der eskalierenden Eurokrise kam es anders. Der Preisanstieg ließ nach, die Niedrigzinsphase nahm ihren Lauf und seit nunmehr fünf Jahren steht der Leitzins sogar bei null oder darunter. 

Jetzt haben wir im Euroraum erneut die Zwei-Prozent-Marke und in Deutschland sogar 2,3 Prozent bei der Inflation erreicht, und dennoch ziehen die Notenbanker im EZB Skytower in Frankfurt nicht ernsthaft eine Verschärfung der Geldpolitik in Erwägung. Im Gegenteil: Neben dem Nullzins trägt die EZB auch mit ihren Anleihekäufen weiterhin zu äußerst günstigen Finanzierungsbedingungen bei. Wegen der Corona-Folgen benötigen Wirtschaft und Mitgliedsländer jede nur erdenkliche Unterstützung, erklären die Währungshüter. Und die Inflation? Selbst wenn sie weiter steige, werde das nur von kurzer Dauer sein, beschwichtigt EZB-Präsidentin Christine Lagarde.

Vieles spricht diesmal für eine hartnäckige Inflation

Ich bin mir da nicht so sicher. Natürlich verzerren Einmaleffekte die Teuerungsrate – zum Beispiel der Anstieg der Ölpreise nach dem beispiellosen Einbruch im Vorjahr oder die (Wieder-)Erhöhung der Mehrwertsteuer in Deutschland. Auch der wieder Schwung aufnehmende private Konsum nach dem Ende der Corona-Einschränkungen dürfte vorübergehender Natur sein und die Inflationsrate nach oben verzerren. Aber es gibt auch grundlegende Warnsignale: Die durchschnittliche Staatsschuldenquote in der Eurozone liegt inzwischen bei rund 100 Prozent und steigt munter weiter. Ausufernde Staatsschulden waren in der Vergangenheit häufig Vorboten von Inflation. Auch die Geldmengen wachsen in hohem Tempo. Noch dazu feuern gigantische Konjunkturprogramme in USA und Europa die Volkswirtschaften an, obwohl zahlreiche Unternehmen bereits jetzt mit ernsthaften Lieferengpässen etwa bei Computerchips und Rohstoffen zu kämpfen haben. Hinzu kommt, dass der einsetzende Rückgang der erwerbsfähigen Menschen in Europa in den kommenden Jahren für einen spürbaren Inflationsdruck sorgen wird. 

Niemand kann mit Sicherheit sagen, ob diese Gemengelage tatsächlich zu einem anhaltenden Preisauftrieb führen oder es wie 2011 bei einem kurzen Inflations-Intermezzo bleiben wird – diesmal spricht aber vieles für eine hartnäckige Angelegenheit. Und eines scheint mir gewiss: Sollte sich die Inflationsrate auf einem luftige-ren Level von etwas über zwei Prozent einpendeln, wird sich die EZB mit einer Anpassung ihrer Geldpolitik trotzdem Zeit lassen. Die jüngst Anhebung des Inflationszieles von „knapp unter 2 Prozent“ auf „genau 2 Prozent“ ist ein klares Signal, auch eine höhere Inflation zeitweise hinzunehmen. Christine Lagardes jüngste Signale waren unmissverständlich: Sie will Leit- und sogar Marktzinsen so lange wie möglich in der Nähe des Nullpunkts halten – steigende Zinsen kämen angesichts der hohen Staatsverschuldung in einigen Ländern der Eurozone einer Vollbremsung der gerade wieder anziehenden Konjunktur gleich und sind politisch nicht durchsetzbar. Wir steuern also auf ein höheres Inflationsniveau bei stagnierenden Zinsen zu – für Investoren wird sich damit das Problem negativer Realzinsen verschärfen.

Real Assets sind das Investment der Wahl für positive reale Renditen unter Inflationsbedingungen

Die Belebung der Konjunktur bringt aber selbstverständlich nicht nur das Thema Inflation zurück, sie hat vor allem erfreuliche Seiten. In vielen gebeutelten Wirtschaftszweigen macht sich Hoffnung breit, weil die Men-schen wieder reisen, Essen gehen, einkaufen. Auch die ersten Kulturangebote öffnen wieder und die Büros füllen sich wieder mit Mitarbeitern. Die wirtschaftlich kritischste Phase der Pandemie liegt hinter uns, und ein breiter Aufschwung hat begonnen. Damit hellen sich auch die Perspektiven für Sachwerte weiter auf. Einiges davon ist bereits eingepreist, wie die Entwicklungen an den Aktien- und Immobilienmärkten zeigen. Im Ver-gleich zu Zinsanlagen sind die Ertragschancen von Real Assets jedoch weiterhin um Klassen besser. Sie sind ein wichtiger und weiter an Bedeutung gewinnender Baustein in einer nachhaltigen Anlagestrategie. Al-lerdings sollte man nicht blauäugig in Real Assets nur weil sie Real Assets sind investieren, sondern durch eine ausgewogene und intelligente Assetallokation dem Risiko einer Übertreibung an den Anlagemärkten begegnen.

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