Alternative Anlageformen wie Immobilien können Investoren im nächsten Abschwung vor großen Verlusten bewahren, so das Ergebnis einer Studie des BAI.
In der nächsten Krise werden Immobilien und andere alternative Assets die Rolle des Risikopuffers einnehmen, die früher Anleihen hatten. Diese These stellen die Autoren einer im November veröffentlichten Studie des Bundesverbands Alternative Investments (BAI) auf. Der Verband hat untersucht, wie unabhängig sich verschiedene Arten alternativer Anlageformen in vergangenen Wirtschafts- und Finanzkrisen vom Aktienmarkt entwickelt haben - darunter die Dot-com-Krise, die globale Finanzkrise und die noch nicht abgeschlossene Corona-Krise. Untersucht wurden zwar in erster Linie die Portfolios institutioneller Investoren, doch diese Erkenntnis sollte auch für Privatanleger relevant sein.
Immobilienanlagen wie beispielsweise diversifizierte offene Immobilienfonds haben demnach im bisherigen Verlauf der Coronakrise deutlich weniger stark Federn gelassen als der Aktienmarkt. Während der Subprime-Krise war dieser Effekt ebenfalls zu beobachten, wenn auch weniger stark ausgeprägt. Insgesamt, so stellen sie fest, sind Immobilienfonds in der Regel im Fall von Rückschlägen an den Aktienmärkten weniger stark betroffen.
Angesichts zunehmender Inflationserwartungen haben sich die Autoren auch mit möglichen negativen Effekten steigender Marktzinsen auf die Immobilienmärkte auseinandergesetzt. Die Analyse historischer Marktdaten habe keinen Beleg für die Befürchtung erbracht, dass steigende Zinsen vor allem im Segment Gewerbeimmobilien für negative Renditen sorgen könnten. Allein die Finanzkrise habe hier eine Ausnahme gebildet, jedoch hätten negative Renditen damals andere Ursachen als steigende Zinsen gehabt.
Eine Umfrage des BAI unter deutschen institutionellen Investoren vom Dezember letzten Jahres hatte bereits die Erwartungen, dass Immobilien im Portfolio die Negativfolgen einer Krise abfedern können, bestätigt. Zwar erwarten die Investoren aufgrund der Pandemie geringere Renditen als in den Vorjahren, trotzdem halten sie an ihren Immobilieninvestments, die bereits die wichtigste alternative Assetklasse in ihren Portfolios darstellen, fest und planen überwiegend sogar, ihr Gewicht weiter zu erhöhen.
Staatsanleihen, Pfandbriefe und Unternehmensanleihen mit hohem Rating können heute - auch wegen des Niedrigzinsumfelds - keinen Schutz vor Verlustrisiken in Krisenzeiten mehr bieten. An ihre Stelle rücken zunehmend alternative Assets, wozu vor allem Immobilien, aber auch Hedgefonds, Private Equity oder Infrastruktur zählen. In Summe haben diese Anlageformen der Studie zufolge in früheren Krisen als Absicherung gegen hohe Kapitalmarktschwankungen und Verlustrisiken funktioniert. Die Autoren erwarten, dass sie auch dann einen Schutz bieten, wenn traditionelle Assets wie Aktien und Anleihen das nächste Mal starke Verluste erleiden.
Die vollständige BAI-Studie finden Sie hier:
https://www.bvai.de/fileadmin/Veroeffentlichungen/BAI_Publikationen/Der_Diversifikationseffekt_von_Alternative_Investments_in_Krisenzeiten.pdf